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Wassereinbruch in Kälteanlagen

Einer unserer Kunden betreibt eine Kälteanlage zur Kaltwassererzeugung. Das Wasser wird in einem Plattenwärmeübertrager gekühlt. Es handelt sich um einen Schraubenverdichter mit einem Gehäuse aus Gusseisen. Die Anlage wird mit dem Kältemittel R134a und Esteröl betrieben. Durch eine innere Undichtigkeit im Plattenwärmeübertrager ist eine größere Menge Wasser in den Kältemittelkreislauf eingedrungen und dabei auch in das Verdichtergehäuse gelangt. Ist der Verdichter in diesem Fall noch zu retten oder handelt es sich um einen „Totalschaden“?


Diese Frage lässt sich natürlich nicht pauschal beantworten, wir müssen eher von Wahrscheinlichkeiten ausgehen. Konkrete Aussagen kann in diesem Fall ohnehin nur der Verdichterhersteller machen, an den Sie sich letztlich auch wenden sollten. Die Chancen für den Verdichter stehen am besten, wenn die Feuchtigkeit nicht sehr lange eingewirkt hat. Man sollte daher versuchen, das Wasser möglichst rasch zu entfernen. Je länger sich das Wasser im Verdichter befindet, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Wasser zusammen mit dem meist ebenfalls eingedrungenen Luftsauerstoff zu einer inneren Korrosion der Oberfläche des Gusseisens geführt hat. Wenn bereits Korrosion eingesetzt hat, ist die Reparatur eines Verdichters häufig aufwändig und teuer, so dass sich die Frage stellt, ob sich der Aufwand lohnt. Auch im günstigsten Fall, also wenn die Feuchtigkeit sehr schnell entfernt werden konnte und noch keine Korrosion eingesetzt hat, sind aufwändige Maßnahmen notwendig. Die Restfeuchtigkeit muss mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln (z. B. Evakuieren) vollständig beseitigt werden.
Das Öl muss in jedem Fall restlos ausgetauscht werden, da Esteröl Feuchtigkeit aufnimmt und sich in Verbindung mit Feuchtigkeit zersetzt, wobei es zu einer Säurebildung kommt. Falls die Säurebildung bereits eingesetzt hat, kann diese natürlich auch schon weitere Schäden verursacht haben, wie z. B. Schädigung der Wicklungsisolation oder der Lager bzw. Kupferplattierung. Eine Ölanalyse könnte Aufschluss über den Zustand des Öles geben. Das Kältemittel selbst hat auch ein gewisses Wasseraufnahmevermögen. Allerdings lässt es sich recht effektiv mit ausreichend dimensionierten Filtertrocknern trocknen. In Abhängigkeit von der Kältemittelfüllmenge sollte trotzdem ein vollständiger Austausch des Kältemittels in Erwägung gezogen werden. Nach Inbetriebnahme muss die Anlage weiter beobachtet werden. Regelmäßige Öltests, Kontrollen der Feuchtigkeitsindikatoren und gegebenenfalls Wechsel des Filtertrockners sind notwendig.