01.01.2010
Thermostatische Expansionsventile
In welchen Fällen sollte man ein thermostatisches Expansionsventil (TEV) mit äußerem Druckausgleich verwenden und wann reicht das TEV mit innerem Druckausgleich?
Ein TEV regelt die Überhitzung am Verdampfer. Da die Überhitzung ΔtÜ  definiert ist als die Temperaturdifferenz zwischen der sensiblen  (fühlbaren) Temperatur des Kältemittels und der druckabhängigen  Gleichgewichtstemperatur des Kältemittels an einer konkreten Stelle,  müssen beide Werte dem TEV an genau dieser Stelle bekannt sein. Alle  Verdampfer für trockene Expansion werden nach der Überhitzung am  Austritt des Verdampfers geregelt. Dadurch soll erreicht werden, dass  der Verdampfer möglichst gut mit Kältemittel gefüllt ist, um eine  möglichst hohe Kälteleistung zu erzielen, aber gleichzeitig der  Verdichter vor Kältemittelschlägen, das heißt vor inkompressiblen  Flüssigkeitsanteilen, geschützt wird.
Das TEV ist immer  am Eintritt des Verdampfers montiert und benötigt die Information der  Kältemitteltemperatur und des Kältemitteldrucks am Ende des Verdampfers.  Somit liegt es nahe beide Werte über Leitungen (Kupferrohre bei  mechanischen TEV´s und elektrische Leitungen bei elektronischen TEV) an  das TEV zu übermitteln. Falls der Druck am Ende des Verdampfers gleich  oder fast gleich dem Druck am Eintritt des Verdampfers ist, ist die  Druckmessleitung ("äußerer Druckausgleich") nicht notwendig. Das TEV  kann den Druck an seinem eigene Austritt ("innerer Druckausgleich") als  Gleichgewichtsdruck zur Bestimmung der Überhitzung verwenden.
Je  mehr sich die Drücke am Austritt des TEV und am Ende des Verdampfers  unterscheiden, desto fehlerhafter wird die Beurteilung der Überhitzung  am Ende des Verdampfers, wenn ohne "äußeren Druckausgleich" gearbeitet  wird. Alle Druckabfälle innerhalb des Verdampfers und in besonders hohem  Maße die nicht unerheblichen Druckabfälle der Kältemittelverteiler  (z.B. Venturiverteiler incl. Kapillarrohrspinne) zwischen TEV und  Verdampfer führen zu einer unerwünschten Erhöhung der realen Überhitzung  am Ende des Verdampfers, da die Verdampfungstemperatur "überschätzt"  wird.
Geht man einmal von einer normalen Überhitzung von ΔtÜ  = 8K und einer Temperaturdifferenz von DT1 = 12K aus, so errechnet sich  ein Überhitzungsverhältnis von ca. 0,67 (8 K : 12 K) und der Verdampfer  erreicht nach EN 328 (DIN 8955) seine Nennleistung. In Verbindung mit  einem Druckabfall entsprechend Δt0 = 2 K wird das TEV nun eine Überhitzung von ΔtÜ = 10 K ausregeln und das Überhitzungsverhältnis steigt auf 0,83, was schon zu deutlichen Verdampferminderleistungen führt.
Somit  gilt grundsätzlich, dass bei Verdampfern mit Kältemittelverteilern ein  TEV mit äußerem Druckausgleich verwendet werden muss. Sofern bei  einsträngigen Verdampfern oder Plattenwärmeübertragern der  kältemittelseitige Druckverlust im Vergleich zur Temperaturdifferenz DT1  (Temperatur des zu kühlenden Mediums minus Verdampfungstemperatur)  gering ist (kleiner 15%), kann auf einen äußeren Druckausgleich  verzichtet werden.